Sehr geehrter Herr Leithold,
vielen Dank für Ihr Interesse an den Positionen unserer Partei. Im
Auftrag des Bundesvorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und unserer
Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt sende ich Ihnen im Anhang unsere
Antworten auf Ihre Fragen als word-Datei. Damit Sie den Text besser
verarbeiten können, ist er nicht als Brief formatiert. Ich hoffe, das
kommt Ihnen entgegen. Mit Rückfragen können Sie sich gern an mich wenden.
Falls Sie ein Logo unserer Partei verwenden möchten, finden Sie es hier:
http://www.gruene.de/partei/logo-zum-download.html
Bitte seien Sie so freundlich und bestätigen kurz den Eingang unserer
Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Christian Mrowietz
—————————-
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Bundesgeschäftsstelle
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Platz vor dem Neuen Tor 1
10115 Berlin
T: 030-28442-0
E: pr@gruene.de
I: http://www.gruene.de/
Jetzt im grünen Bundestagswahlkampf mitmischen:
www.gruene.de/mitmachen
Kommen Sie mit Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir ins Gespräch:
www.gruene.de/tour
Anlage:
Antworten auf die Wahlprüfsteine von der Bürgerplattform „Pro VogtLANDSCHAFT“ anlässlich der Bundestagswahl 2017
Sehr geehrter Frau Leithold,
sehr geehrte Frau Grobitzsch,nicht nur Europa ächzt unter diesem Sommer, Wetterextreme halten die Welt in Atem wie selten zuvor. Aktuell leiden die Menschen in den USA an den verheerenden Folgen des Wirbelsturms „Harvey“, in Indien, Nepal und Bangladesch sind große Gebiete durch den ungewöhnlich starken Monsunregen überschwemmt. Zuvor wurden weite Teile Italiens von extremen Niederschlägen heimgesucht, während kurz zuvor weite Teile Südeuropas noch unter extremer Hitze, Trockenheit und Waldbränden gelitten hatten.
Doch auch Deutschland ist betroffen. Diesen Sommer haben vielerorts extreme Gewitter und Starkregen verheerende Schäden angerichtet. Selbst in Berlin waren vor Wochen im Dauerregen die Keller vollgelaufen. Hildesheim, Goslar und andere Städte wurden von ansonsten harmlosen kleinen Flüssen überschwemmt.
Ist das schon der Klimawandel? Leider gibt es darauf nur eine Antwort: Ja! – Selbstverständlich kann nicht jeder einzelne Gewittersturm und jeder Starkregen mit dem Klimawandel erklärt werden. Aber die Klimaforschung ist sich einig, dass solche Extremwetterereignisse bereits zunehmen. Für die Regenfälle ist das auch einfach zu erklären: Wärmere Luft nimmt mehr Wasser auf, das auch wieder abregnet.
Wir sind die erste Generation, die die Folgen der Klimakrise wirklich zu spüren bekommt – und wir sind die letzte, die noch etwas dagegen tun kann. Dieser Verantwortung stellen wir uns und haben bereits vor knapp 20 Jahren mit dem Beschluss aus der Atomkraft auszusteigen und die erneuerbaren Energien zu fördern die Grundlage für eines der größten Modernisierungsprogramme unseres Landes gelegt. Und das war erfolgreicher, als wir es uns damals vorstellen konnten – ökologisch, wirtschaftlich und was die geschaffenen Arbeitsplätze angeht.
Heute stammt ein Drittel des Stromverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien. Wind- und Solarenergie sind inzwischen preisgünstiger in der Erzeugung als Strom aus Gas- und Kohlekraftwerken. Auch Speicher stehen kurz vor der Wirtschaftlichkeitsschwelle. Sie werden viele Aufgaben zur Stabilisierung der schwankenden erneuerbaren Energieerzeugung übernehmen und mit dafür sorgen, dass überall und zu jeder Zeit ausreichend Energie für alle zu bezahlbaren Preisen bereitsteht.
Nur mit erneuerbaren Energien wird es gelingen, die schlimmsten Klimakatastrophen noch zu verhindern und die globale Erhitzung unter 2 Grad zu begrenzen. Es gibt keine andere Energietechnik, die innerhalb der nächsten Jahre weltweit für die Abkehr von fossilen und nuklearen Energien bereitstehen könnte. Die Windkraft wird dazu einen großen Beitrag leisten, die Solarenergie ebenfalls. Mit uns können Sie sich darauf verlassen, dass dies naturverträglich geschieht. Wir wollen alles dafür tun, unseren Enkeln keinen verwüsteten Hitzeplaneten zu hinterlassen.
Die von Ihnen übersandten Thesen geben ganz überwiegend nicht den Stand der Fachdiskussion wieder. Häufig widersprechen sie diesem sogar. So ist es technisch kein Problem für eine Verstetigung auch der wetterabhängigen Wind- und Solastromerzeugung zu kommen und den Energiebedarf aus erneuerbaren Energien zu decken. Pumpspeicherkraftwerke sind dazu lediglich in Ausnahmefällen erforderlich, weil es heute bereits bessere Technologien gibt. Ebenso beabsichtigt niemand die Stromversorgung in Deutschland ausschließlich mit Wind- und Solaranlagen zu decken und die steigende CO2-Emission geht nicht auf erneuerbare Energien, sondern auf den immer noch viel zu hohen Anteil des besonders klimaschädlichen Braunkohlestroms zurück. Wenn wir – wie von uns anvisiert – Schritt für Schritt aus der Kohle aussteigen, wird auch die CO2-Emission deutlich sinken. Des Weiteren zeigen die wissenschaftlichen Studien zur Infraschall-Emission von Windenergieanlagen – etwa vom Umweltbundesamt – keine gesundheitliche Relevanz. Und es ist auch keine Tierart durch Windkraft vom Aussterben bedroht, auch wenn es sehr wohl zur Tötung von Tieren durch die Rotoren kommt. Deshalb sind wir explizit für einen naturverträglichen Ausbau, der die Standorte sorgfältig auswählt. Treiber für das Artensterben ist und bleibt allerdings vor allem die industrielle Landwirtschaft.
Seien Sie also versichert, dass wir uns für eine umwelt- und naturverträgliche Energiewende einsetzen. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist kein Selbstzweck, sondern angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise unverzichtbar. Wir werden alles daran setzen, dass dies naturverträglich geschieht. Uns ist es wichtig, dass die Menschen vor Ort davon auch wirtschaftlich profitieren und bei der Planung und Realisierung von der Netz- und Windausbauplanung wirksam beteiligt werden. Kurzum: Wir stehen weiterhin ein für eine Energiewende als Gemeinschaftsprojekt, bei der alle eingeladen sind mitzumachen.